«Mit etwas Disziplin können wir Corona-sicher in die Skiferien»

Damit ihre Gäste Wintersport sicher ausüben können, scheuen die Bergregionen keinen Aufwand: Sie setzen ihre Corona-Schutzkonzepte mit umfassenden Massnahmen um. Eine Einschätzung zur Lage in der kommenden Wintersaison von Dr. Kathrin SummermatterLeiterin des Biosicherheitszentrums,  Institut für Infektionskrankheiten der Universität Bern. 

SFS: Wie schätzen Sie die Sicherheit beim Wintersport für diesen Winter ein? 

Kathrin Summermatter: Skifahren, Langlaufen oder andere Wintersportarten finden im Freien statt, bereiten vielen Menschen Freude und können ohne Bedenken getätigt werden. Wir müssen uns einfach an die Vorgaben zum Selbstschutz sowie dem Schutz unserer Mitmenschen halten: Insbesondere beim Anstehen sowie in den geschlossenen Gondeln gilt es Abstand zu haltenMasken zu tragen sowie die Handhygiene zu beachtenNur so können wir uns sicher in geschlossenen Räumen und in den Verkehrsmitteln bewegen.  

Die Bergdestinationen arbeiten mit Hochdruck an der Umsetzung ihrer Schutzkonzepte. Was ist Ihr Eindruck? 

Die Covid-19-Schutzkonzepte, die ich gesehen habe, sind sehr geeignet und beinhalten alle wichtigen Punkte. Die Regionen haben bereits für den Sommerbetrieb und jetzt auch für den Skibetrieb Covid-19Schutzkonzepte erarbeitet, die auch lokale Gegebenheiten berücksichtigen.  

«Schutzkonzept» tönt gut, ist aber sehr abstrakt. Worauf setzen die Winterdestinationen konkret? 

Nicht jede Bergbahn hat die gleichen Voraussetzungen. Die Corona-Massnahmen sind auf den Betrieb vor Ort abgestimmt, d. h. man kennt die Problembereiche und neuralgischen Punkte. Diese können dann gezielt angegangen werden: Beispielsweise werden Betriebszeiten verlängert oder die maximale Anzahl Menschen in den Gondeln festgelegt. Die geltenden Hygienemassnahmen, Abstandsregeln sowie Maskenpflicht sind ein wichtiger Bestandteil davon. Die gilt es konsequent umzusetzen. 

Welche Bedeutung kommt dabei der zunehmenden Digitalisierung des Skibetriebs zu? 

Die Digitalisierung bekommt in der gegenwärtigen Situation einen Schub und leistet einen wertvollen Beitrag zu deren Bewältigung. Skifahrende können sich frühzeitig über die Lage in einer bestimmten Skistation informieren, ihre Tickets online kaufen und oder auch Plätze in Restaurants oder gewissen Bahnen vorreservieren. Für die Betreiber wiederum kann dies eine grosse Planungshilfe sein, so dass überfüllte Gondeln oder Warteschlangen vermieden werden können. 

Trotzdem ist es zu Saisonbeginn vereinzelt auch zu unerwünschten Ansammlungen von Menschen gekommen. Was kann die Situation entschärfen? 

Ja, das war leider der Fall. Bei guter Stimmung und bei schönem Wetter ist es für Gäste nicht einfach, sich immer wieder die Corona-Situation vor Augen zu führen und sich entsprechend zu verhaltenDie Anforderungen an die Selbstverantwortung sind hoch. Wir alle müssen einen Beitrag leisten, um diese Pandemie zu meistern. Gute Schutzkonzepte der Skistationen, vermehrte Kontrollen und eine steile Lernkurve der Bergbahnen im täglichen Betrieb gehören selbstredend dazu.  

Und worauf müssen Wintersportbegeisterte diese Saison besonders achten? 

Wie bereits erwähnt, wir haben es selber in der Hand. Wir müssen die Regeln einhaltenSich vorgängig über die Vorkehrungen der Destinationen informieren, etwas mehr Zeit einplanen, Geduld zeigen beim Anstehen und die anderen Mitmenschen respektieren, gehören meiner Meinung nach dazu.  

Was raten Sie einer Familie, die wegen der Corona-Situation noch zögert, Skiferien zu buchen? 

Wenn wir uns etwas disziplinieren, können wir Corona-sichere Skiferien machen. Ich empfehle daher, die Ferien zu buchen und sich mit der Situation der Bergbahn vertraut zu machen. An der frischen Luft Sonne tanken und sich bewegen, tun unserem körperlichen Wohl immer gut. 

Gehen Sie selber auch auf die Piste?  

Ja, ab und zu. Ich halte mich gerne im Freien auf, wenn auch mehr mit Schneeschuhen. Aber ich werde auch dazu die eine oder andere Bergbahn nehmen. Was gibt es Schöneres als ein herrlicher Wintertag in den Bergen… 

Downloads: Interview im «Fokus Winter» (PDF)Gesamtausgabe Fokus Winter

Dr. Kathrin Summermatter, Leiterin des Biosicherheitszentrums des Instituts für Infektionskrankheiten, Universität Bern, ist seit rund 25 Jahren in ihrem Fachgebiet tätig und oft für die WHO in Sachen Biosicherheit unterwegs. Sie ist in Brig und auf den Skiern aufgewachsen.